Mit dem Nachtzug von Roma Termini nach Wien Hauptbahnhof

Angekommen in Roma Termini ist mir aufgefallen, wie wuselig und anstrengend dieser Bahnhof ist. Dagegen sind die großen deutschen Bahnhöfe wie Hamburg, aber auch Brüssel, Paris-Nord etc. entspannter, auch wenn dort vermutlich mehr Passagiere fahren. Aber zumindest gab es einen Supermarkt, um Verpflegung für den Abend zu besorgen.

Ich war tatsächlich super platt vom Tag, mein Rucksack fühlte sich mega schwer an, ich war durchgeschwitzt und brauchte dringend eine Dusche. Um die letzte Stunde zu überbrücken, habe ich mich in den McDonalds gesetzt, eine Pommes gegessen und dann leider mein Rock im Park-Basecap liegen lassen :(

Um kurz nach acht ging es los. Der Nightjet der ÖBB macht auf den ersten Blick einen richtig guten Eindruck. Nicht super modern, aber schon ein Stück schicker als der Intercités de Nuit der SNCF.

Ich war hier All-In und hatte mir die Premium-Einzelkabine mit eigener Toilette und Dusche für 145 € Reservierungspreis gegönnt. Also mehr als doppelt soviel wie eine durchschnittliche Hotelnacht auf dieser Tour. Denn dort hab ich nirgends wirklich Geld ausgegeben, sondern auf Schnäppchen geachtet. Ich brauchte ja nur ein Bett, eine Dusche und war sonst draußen unterwegs. Aber ich wollte wissen, was im Nachtzug so geht. Ohne den Interrail-Pass hätte das Ticket ca. 230 Euro gekostet.

Die Ausstattung der Abteils war wie erwartet. Es gab ein kleines Willkommenspaket mit einer Karte, um das inkludierte Frühstück zusammenzustellen.

Auf den zweiten Blick war es dann aber irgendwie doch nicht so toll. Die Italiener hatten am Bahnhof das Frischwasser im Zug nicht aufgefüllt, sodass meine Dusche und auch die Gemeinschaftsduschen nicht funktionierten. Der Nachtzugbegleiter, übrigens eine Person exklusiv für den einen Schlafwagen mit ca. acht Abteilen, vertröstete mich auf Florenz um ca. 22:00 Uhr. Dort würde Wasser aufgefüllt werden.

Also gut, auch wenn ich mich wirklich auf die Dusche gefreut hatte, war wohl erstmal Abendessen angesagt.

Nächstes Problem: Man konnte als Gast das Abteil nicht zwischen Bett und Sitz selber hin und her bauen. Sprich, ich hatte dort ein gemachtes Bett in einer unbequemen Höhe zum Sitzen, wollte aber natürlich um halb neun nicht schlafen gehen. Abgesehen davon, dass es, staubig wie ich war, eh nicht so toll war, überhaupt auf seinem Schlafplatz zu sitzen. Es gab also auch keine intelligente Lösung, mit einem Laptop oder Buch bequem zu sitzen. So ein ausklapbarer Tisch wäre doch mal was. Ich hab gehört, sowas wurde schon erfunden. In dem nicht umbaubaren Bett des französischen Nachtzugs ging das irgendwie ales besser.

Ich machte es mir einigermaßen gemütlich und freute mich weiterhin auf die Dusche. Wir waren ungefähr eine Stunde zu spät in Florenz, Wasser wurde auch dort nicht aufgefüllt. Na super.

Dem Zugbegleiter, der natürlich nichts dafür konnte, war mein erneutes Nachfragen sichtlich unangenehm. Er versprach mir, dass es in Villach, dem ersten Stop in Österreich, morgens um fünf dann Wasser gäbe. Die Italiener wären da wohl leider nicht so zuverlässig. Zumindest ein kaltes Frustbier gab es noch, was ich netterweise der Umstände wegen nicht bezahlen musste.

Runde drei der Probleme im Nightjet:

  • Die Matraze war weich. Kann ich ja gar nicht gut haben, sowas.
  • Es gab kein WiFi. Solange die Mobilfunkabdeckung gut ist, ist mir das ja eigentlich egal. Und angeblich ist das Mobilfunknetz in Deutschland ja so schlecht und in Österreich so gut. Ist es nicht. Mit ein paar großen Antennen oben auf dem Zug wäre da vielleicht was gegangen. So war es ähnlich schlecht wie zwischen Dresden und Berlin.
  • Der Innenausbau der Abteile ist sehr modular, man kann je nach Buchung die Abteile umkonfigurieren. Echt intelligent, aber wenn die Türen so klappern wie dort, kann man leider nicht wirklich schlafen. Ich habe alle Schrauben nachgezogen und meinen Rucksack gegen eine Trenntür gelehnt, damit diese nicht die ganze Zeit richtig laut vibrierte. Das war wirklich richtig schlecht, der ganze Schlafwagen braucht meiner Meinung nach eine große Wartung.

Ich hab dank Ohropax einigermaßen ok geschlafen, zumindest das Aufwachen mit Blick auf die Alpen und den Wörthersee war wirklich schön.

Ich fragte beim Zugbegleiter nach, wie denn der Status vom Wasser wäre. Wir waren ja an Villach gerade vorbei. Es gab natürlich wieder kein Wasser.

Liebe ÖBB: Shame on you, das war ein Desaster!

Und einen Prozess dafür, dass man zumindest seinen Aufpreis für die private Dusche wiederbekommt, gibt eure Website auch nicht her. Danke für nichts.

Der Zugbegleiter versank fast im Boden und gab mir zumindest noch drei Flaschen Mineralwasser für eine Katzenwäsche. Super freundlicher Mensch, der vermutlich von allen Gästen immer wieder unangenehm gefragt wurde. In seiner Haut wollte ich nicht stecken, in meiner eigenen aber zu dem Zeitpunkt auch nicht mehr :)

Das Frühstück war super. Das kann ich empfehlen mitzubuchen.

Mit fast drei Stunden Verspätung kamen wir dann um kurz vor zwölf in Wien Hauptbahnhof an. Insofern hab ich mich dann auf den letzen Metern mit dem Fahrgastrechte-Prozess der ÖBB beschäftigt. Inhaltich ist das mir ja von der Deutschen Bahn mehr als bekannt. So traurig diese Aussage auch ist.