Interrail Tour Teil 5: Castel Sant'Angelo, Strand und Basilica Sancti Petri in Vaticano
Tag 5: Petersdom Fail, Engelsburg, Strand
Der Vormittag am Petersplatz
Ich hatte ja die Schlangen vor dem Petersdom nun zwei mal gesehen. Um genau die zu vermeiden, stellte ich mir am Abend zuvor einen Wecker auf absurde 05:30 Uhr. Ein bisschen Quälerei, aber wer hätte es gedacht: Um kurz nach sechs morgens in der U-Bahn sieht man auch in Rom verpennte Gesichter. An einem Wochenende wären wohl noch zerfeierte Menschen dazu gekommen, aber die fehlten auf einem Donnerstagmorgen.
Ich war also um halb sieben vor Ort. Einlass sollte laut verschiedener Touri-Webseiten um sieben sein. Die Website vom Vatikan hatte leider keine konkreten Informationen. Um kurz vor sieben begannen dann auch die Leute vor dem Eingang zu dränglen, was sich als komplett albern herausstellte. Die vatikanische Polizei hat den Morgen sehr sehr entspannt angehen lassen und irgendwann gegen 07:15 Uhr ganz in Ruhe angefangen die Abdeckungen der Gepäck-Scanner abzunehmen. Was ich leider während Stunde Wartezeit schon mitbekommen hatte war, dass es für irgendwas Tickets gab. Die im breitesten Bible-Belt-Englisch redenden Amerikaner wollte ich dann doch nicht fragen. Aber ich hatte dann beim Googlen rausbekommen, dass General-Audienz des Papstes um 09:00 Uhr ist. Mist! Das hatte ich am Abend vorher nicht auf dem Schirm.
Es gab noch eine geringe Chance, dass die Audienz ausschließlich draußen vor dem Dom stattfindet und der Zugang zur Kuppel und ins Dom-Innere geöffnet bleibt. Und ich war nun mal eh wach und in der Warteschlange.
Das ist natürlich nicht passiert :( Als es um 07:45 Uhr dann endlich rein ging, stand ich also als einer der Ersten 20 Menschen morgens vorm Petersdom. Ohne ein Ticket zu einem “Konzert”, auf das ich auf gar keinen Fall gehen wollte. Der religiöse Teil interessierte mich am Petersdom am allerwenigsten.
Also war ich um acht wieder draußen. Frustriert, müde und auf der Suche nach Kaffee.
Nach füng Gehminuten von den schlimmsten Touri-Fallen weg, einem Foto der Engelsburg und etwas Umherschauen hatte ich ein akzeptables Café gefunden. Ich hatte dann aber drei Stunden Zeit bis zu meinem gebuchten Eintritt in die Engelsburg.
Insofern hab ich den Plan für den Nachmittag geändert: Zurück ins Hotel, Badesachen holen, um direkt nach der Engelsburg und einem Mittagessen Richtung Strand starten zu können. Ich bin auf dem Weg ins Hotel schnell über die Piazza Navona und am Trevi Brunnen vorbei, weil ich auf wenige Menschen gehofft hatte. Sicherlich weniger als nachmittags, aber selbst um 08:30 Uhr war da schon recht viel los.
Die Engelsburg
Ich war nach einigen Kilometern hin und zurück zum Hotel um kurz vor elf wieder am Castel Sant’Angelo, tauschte meinen Ticketvoucher gegen das finale Ticket und konnte mal wieder ohne Warten rein.
Von außen ist das Gebäude ja schon ziemlich beeindruckend, wenn man von der Engelsbrücke darauf zu geht. Wenn man dann aber durch die Außenmauern kommt, wird es richtig spannend. Man geht einen relativ schmalen Weg einmal innerhalb der quadratischen Außenmauern um den inneren, runden Teil. Dannach geht es einen riesigen Gang hinein, der drei Meter breit, zehn Meter hoch ist und vermeintlich nach 20 Metern endet.
Ziemlich spannend, denn der Gang endet nicht wirklich. Sondern in einem 80° Winklel, so dass man es eben vom Eingang nicht sehen kann, geht es rechts hoch. Eine Rampe, die im Inneren einmal um das Gebäude drum herum geht, um zwölf Meter Höhenunterschied zu überbrücken. Auf diesem Weg gibt es Gucklöcher von oben, um die Falltüren unter einem auslösen zu können. Es gibt Brücken über Gräben, die hochgezogen werden können und Schächte, um aus dem Inneren in den Gang schießen zu können. Auch hier bekommt man das Gefühl nicht besonders gut auf Fotos eingefangen. Da muss man da gewesen sein.
Ist man dann “drin”, steht man in einem Innenhof mit einer großen Skulptur eines Engels. Von dort kann man sich eine Aussstellung anschauen, die ich nicht besonders spannend fand, aber den Aspekt der Papstresidenz bzw. des -verstecks der Burg darstellt. Vom Innenhof geht es aber nochmals ein paar Treppen hoch in einen Rundgang mit tollem Ausblick auf den Tiber und Rom im Allgemeinen. Man sieht zum Beispiel das Aquädukt, welches den Vatikan mit der Engelsburg verbindet. Hier kommt der Festungsteil der Engelsburg zu gelten. Hier konnte aus Fenstern verschiedener Größe geschossen werden. Von dem ursprünglichen Mausoleum sieht man übrigens nichts mehr. Dafür wurde wohl zu oft umgebaut.
Es geht dann nochmals höher auf das Dach des Festungsgebäudes mit der von weitem sichtbaren, großen Engelsstatue. Hinter der direkt eine Antenne montiert ist. Das hätte man vielleicht anders lösen können. Aber der Blick ist echt schön.
Die Engelsburg ist wirklich cool. Ich kann einen Besuch wirklich empfehlen. Nicht für tolle Fotos. Das geht woanders besser. Sondern für ein spannendes Erlebnis, während man dort durchgeht.
Nach knapp zwei Stunden war ich dann aber auch durch und bin wieder raus.
Der Nachmittag am Strand
Auf ging es nach Trastevere auf eine leckere Pizza zum Mittag. Wenn man schon so lange wach ist, kann man zum Mittag auch mal ‘nen halben Liter Hauswein bestellen.
Der Wein war die zweitbeste Idee. Im stickigen Zug nach Ostia bin ich fast im Stehen eingeschlafen. Es war ordentlich voll, aber auf einem Sitzplatz wäre ich in der halben Stunde Fahrt garantiert weggenickt. Vielleicht hatte ich etwas zu wenig in der Nacht vorher geschlafen.
Angekommen im Vorort Ostia, musste ich noch eine halbe Stunde laufen, um von den ganzen Betonklötzen und Drehkreuzen weg zu einem Spiaggia Libera, einem freien Strand, zu kommen. Die meisten Strände dort sind kostenpflichtige Privatstrände, die mit Sonnenliegen und Schirmen komplett zugepflastert sind. Da will man nicht hin. An den freien Stränden kann man auch Liegen und sich Schirme mieten. Das macht aber der Großteil der Menschen nicht. Deswegen sieht man auch tatsächlich etwas vom Sand. Voll ist es dort aber trotzdem.
Ich war ungefähr zwei Stunden dort und es hat richtig Spaß gemacht, mal wieder im Meer zu schwimmen. Sonne, salziges Wasser. Fürs Mittelmeer sogar viel Wellengang. Und ein ziemlich steiniger Boden.
Nachdem ich aber nun wieder einige Zeit in der prallen Sonne war, bin ich auf dem Rückweg im Zug schon wieder fast eingeschlafen. Aber das war es wert.
Zurück in Rom habe ich meine Sachen schnell ins Hotel gebracht und bin dann doch noch bis zum Sonnenuntergang durch die Gegend gelaufen.
Tag 6: Petersdom mit Kuppel und der letze Tag in Rom
Petersdom, der dritte Versuch
Nach der Quälerei am Vortag hatte ich mir den Wecker erst auf sieben Uhr gestellt und war um acht Uhr vor Ort. Im Zweifelsfall müsste ich eben eine Stunde anstehen, aber für den letzen Tag hatte ich eh nicht mehr viel vor.
Pustekuchen! Das war alles wesentlich entspannter als erwartet. Es gab keine Security für das Betreten des Petersplatzes, sondern ich konnte mich direkt in die Schlange für den Dom stellen. Die ging nicht mal bis zum Ende des aus Holz aufgebauten Labyrinths. Und zügig voran ging es auch. Die Security war nun direkt vor dem Dom, aber fix. Nach 20 Minuten war ich durch alles durch. Hätte ich das gewusst, hätte ich noch länger geschlafen.
So richtig konnte ich das nicht glauben, dass so wenig los war und bin direkt in Richtung Kuppel-Aufstieg gestürmt. Dort standen ca. 15 Leute vor dem Aufzug an und genau niemand vor den Treppen. Also auf ging es, 551 Stufen nach oben erklimmen.
Der Weg zur Kuppel hoch ist es wirklich wert. Am Anfang geht man noch breite Gänge mit großen Stufen und hat vom ersten Balkon einen tollen Blick in das Innere der Kuppel und in den Dom hinunter.
Der zweite Teil es Aufstiegs hat es dann aber in sich. Man hätte ja irgendwie drauf kommen können, dass bei einer Kuppel, die elliptisch zuläuft, der Weg nach oben irgendwie “krumm” sein muss. Aber dass sich die Außenwand so sehr krümmt und man komplett schräg laufen muss, hat mich überrascht. Die Art der Stufen wechselt gefühlt alle 20 Schritte. Es wird auf jeden Fall nicht langweilig, während man sich zum Teil wirklich durchquetschen muss. Das ist auch der Teil, wo logischerweise kein Fahrstuhl mehr fährt. Dort sind entsprechend viele keuchende Menschen vor einem, die gerade keinen Spaß im Urlaub haben und kurz vorm Kollabieren sind.
Oben angekommen, kann man einen wunderschönen Ausblick auf den Petersplatz, die Vatikanischen Gärten und auch die Engelsburg genießen. Einfach mal 10 Minuten in die Ferne starren und wirken lassen kann ich dort empfehlen. Nebenbei kommt man bei Bedarf auch wieder zu Atem.
Ich hab mich bestimmt eine halbe Stunde oben aufgehalten und bin mehrfach rund herum, weil es immer noch irgendetwas am Horizont zu entdecken gibt. Mein Highlight von Rom, was sogar die Engelsburg noch geschlagen hat. Ich verstehe, warum so viele Leute dort hochwollen und die langen Schlangen in Kauf nehmen.
Nach dem Abstieg ging es in den Petersdom selber. Eine beeindruckende Kathedrale, der Ablasshandel hat sich für die Katholische Kirche offensichtlich gelohnt. Tolle Architektur, aber die kirchlichen Gemälde, Skulpturen, Grabmäler und was es sonst noch so gibt waren für mich eher weniger spannend.
Auch hier war ich nach 2 Stunden wieder draußen auf dem Petersplatz. Die Schlange zum Eintritt war mittlerweile ca. 50 Meter länger als um 8 Uhr, also immernoch vertretbar. Man hätte vielleicht 30 Minuten gebraucht um rein zu kommen.
Der letzte Nachmittag
Ich bin dann zum späten Frühstück nochmals nach Trastevere. Das Viertel hatt es mir, ähnlich wie Montmatre in Paris, einfach angetan.
Geplant hatte ich noch ein Besuch im Circus Maximus. Auf dem Weg dahin ging mein Turnbeutel leider kaputt. Den hatte ich in Brüssel im Decathlon gekauft, weil ich den robusten Stoffbeutel in Dresden vergessen hatte. Also ein kleiner Umweg zum Decathlon in Rom. Irgendwo musste die Wasserflasche und die Sonnencreme ja wieder rein.
Der Circus Maximus war dann wenig beeindruckend, sondern ein riesiges Feld, auf dem noch einige ganz wenige Ruinen lustlos herum standen. Und obwohl man alles von der Straße überblicken konnte, sollte man noch fünf Euro Eintritt bezahlen. Ich bin dann lieber Mittagessen suchen gegangen.
In einer kleinen Seitengasse hab es diesesmal Bruchetta und Lasagne. Unfassbar gut für einen super Preis. In Rom kann man so gut so günstig essen gehen, dass sich mit einem Einkauf aus dem Supermarkt in den Park zu setzen, fast schon eine dumme Idee ist. Zumindest wenn man sich von den Touristenfallen wegbewegt.
Ich hatte dann aber irgendwie auch genug von Rom. Auf ins Hotel, den großen (und schweren) Rucksack holen und nochmal 45 Minuten durch die Stadt in den Park “Villa Borghese”. Etwas ab vom Schuss, aber echt schön und ruhig. Nach dieser Wanderung durch die pralle Sonne war ich dann aber auch bedient für den Tag und hab den Park nur kurz erkundet. Die meiste Zeit habe ich im Schatten gedöst, gelesen, gebloggt.
Gegen 18:00 Uhr machte ich mich dann auch den Weg in Richtung Bahnhof. Um kurz nach acht sollte der Nachtzug nach Wien fahren und ich musste noch Verpflegung einkaufen.