Interrail-Tour Teil 5: Die ersten zwei Tage in Rom
Mit dem Zug von Venezia Santa Lucia nach Roma Termini
Hier gibt es nichts Spannendes zu berichten. Ich fuhr wieder in einem Frecciarossa 1000 der Trenitalia, genau wie von Turin nach Venedig.
Der erste Nachmittag und Abend
Nach dem Check-in ins nett eingerichtete Hotel war meine Idee, quer durch die Stadt in Richtung Piazza San Pietro, also dem Petersplatz zu laufen. Einfach mal umsehen, schauen wie schlimm die Touri-Situation auf einem Samstag ist. Da hat Venedig wohl für ein kleines Trauma gesorgt.
Alles war gut, Rom ist wieder eine normale Stadt. Man kann den Menschen gut aus dem Weg gehen, man kann auch nach eigenem Ermessen mitten in die Massen eintauchen. Denn viele Menschen, die sich Dinge anschauen wollen, überraschen ja nun nicht.
Auf dem Weg passierte ich den Piazza Venezia mit ihrem Altare della Patria. Ganz schön beeindruckendes Gebäude, und vorallem eins der wenigen (mir bekannten) in Rom ohne Bezug zur Kirche und zur Antike.
Weiter auf dem Weg zum Petersplatz ging es natürlich über den Tiber, wobei man von der Brücke aus Castel Sant’Angelo (die Engelsburg) sehen konnte. Die Festung steht auf der Liste von Dingen, in die ich unbedingt in Rom rein muss.
Angekommen am Petersplatz stellte sich herraus, dass die Schweizergarde den Petersplatz abgeriegelt hatte. Es war gerade Heilige Messe. Und da wollte ich nun wirklich nicht teilnehmen. Also keine Chance herauszufinden, wie lange die Schlange zum Petersdom nun wirklich ist.
Auf dem Rückweg bin ich am Pantheon vorbei, einer verrückten Kombination aus antikem römischem Tempel und christlicher Kirche. Auch auf der Liste für einen Besuch.
Tag 2 - Durch die Stadt treiben lassen und Dinge anschauen
Ich hatte mir einen Wecker auf sechs Uhr gestellt, um um sieben oder halb acht am Petersplatz zu sein. Angeblich ist das der Zeitpunkt, wo man, ohne lange anzustehen, in den Petersdom und vorallem auf die Kuppel kommt. Habe gnadenlos verschlafen und mich dann um halb neun nach dem Aufstehen für ein Frühstück in Ruhe entschieden. Der Dom läuft ja nicht weg.
Also um die Ecke in das kleine Café hinein, was ich am Abend vorher schon gesehen hatte. Die Franzosen machen zwar die besseren Croissants, aber die Italiener den besseren Kaffee bzw. Espresso. Eine der sehr netten Aspekte in Italien ist, dass es einen Espresso - egal wo - für grob einen Euro gibt. Unrühmliche Ausnahme ist der Freizeitpark Venedig. Aber da will ich auch nicht wieder hin.
Ich ließ mich also mal wieder ohne Ziel durch die Gegend treiben, ganz grob die Spanische Treppe anvisierend. Auf dem Weg dahin bin ich in die Basilica di Santa Maria Maggiore, die mir gänzlich unbekannt, aber trotzdem relativ beeindruckend war. An der Spanischen Treppe war die Hölle los, für das eine Foto mit “wenig” Menschen drauf hab ich eine viertel Stunde gebraucht. Krass viele Menschen.
Dafür war der Park um die Ecke super nett. Schöne Ecke, die offensichtlich nicht jeder kennt.
Ich bin danach zum berühmten Fontana di Trevi. Ja, sollte man mal gesehen haben. Aber eigentlich sieht man Menschen, die ihre Kameras und Mobiltelefone mal schlechter, mal erträglich bedienen. Im Hintergrund ist dann irgendwo der Trevi-Brunnen. Der sieht tatsächlich cool aus, aber man bekommt einfach keinen freien Blick darauf. Krass viele Menschen.
Naja gut, auf zum Pantheon. Das war gar keine gute Idee, dort war eine mindestens 300 Meter lange Schlange und am Sonntag hätte man dazu noch eine Reservierung gebraucht. Also weiter zu Piazza Navona. Die war mit ihrem Vierströme-Brunnen schon irgendwie cool, aber ein ordentliches Foto vom Fontana dei Quattro Fiumi war einfach nicht drin. Krass viele Menschen.
Ich war dann leicht genervt von den vielen Menschen und bin in Richtung Castel Sant’Angelo bzw. genauer auf die Ponte Sant’Angelo, also die zur Engelsburg führende Brücke. Einfach für ein paar nette Fotos, den Besuch der Engelsburg hatte ich mittlerweile für den folgenden Mittwoch gebucht.
Ich bin dann noch kurz und ohne Erwartungen in eines der 15 da Vinci Museen in Rom. Aber eben in das, was in meinem Rome City Pass enthalten war. Das war ziemlich cool, Nachbildungen der Maschinen zu sehen, anfassen zu dürfen und damit zu spielen. Ein bischen Oldschool Mechanik. Am meisten beeindruckt hat mich aber die selbststragende Brücke aus Holz, ohne die Verwendung von Nägeln oder anderen Hilfsmitteln. Man konnte sie im Museeum aus kleineren Hölzern selbst nachbauen. War garnicht so einfach, hat mich bestimmt fünf Minuten und unzähliche Blicke zum Exponat der Brücke gekostet, mir aber die zustimmenden Blicke der anwesenden Kinder gesichert :)
Danach bin ich aus zwei Gründen zurück ins Hotel. Es waren einerseits knapp 40°C und andererseits war mein Telefon fast alle. Hatte wohl das Laden über Nacht irgendwie versaut. Angekommen im Hotel bei Schatten und Klimaanlage hab ich mich dann tatsächlich dazu enschieden, den Film Angels & Demons zu schauen. Ich hab das Buch (deutsche Fassung: Illuminati) vor Ewigkeiten mal gelesen. Es spielt einfach mal in Rom bei den ganzen Gebäuden, an denen ich vorbei gelaufen war. Und einmal im Kühlen war die Motivation, zurück in die Hitze zu gehen, auch einfach weg.
Außerdem hab ich im Hotel nebenbei noch meinen Valheim-Server repariert, weil ich auf dem Telefon meinen SSH-Key nicht dabei hatte. Und Fehler in Crontab löst man doch lieber mit ‘ner richtigen Konsole. Grüße gehen raus an Sören! Ich hoffe Yagluth liegt.
Nach dieser Pause im Kühlen ging es zum Abendessen in den Stadtteil Trastevere. Für römische Verhältnisse ein sehr progressiver Stadtteil. Also viele junge Menschen, die mit nem Bier/Wein in der Hand durch die Gegend laufen, Straßenmusiker, Streetart. Vorallem gibt es dort super viel leckeres Essen, ab der traditionellen italienischen Küche.
Ich hab anscheinend ungeplant mit einem Trapizzino das gehypte Streetfood von Rom schlechthin erwischt. Zumindest wollte man mich das mit dem Hype so glauben lassen. Aber eine Pizza Tasche mit krossem Fladenbrot und verschiedenen leckeren Zutaten ist einfach lecker.
Ich bin dann möglicherweise bei den verschiedenen Straßenmusikern (in wechselnder Qualität) und kleinen Läden mit gekühlten Getränken etwas eskaliert und war relativ lange einfach draußen. Musik, Welt, Getränke und zwischendurch noch eine Pizza genießen.
Auf dem Weg zurück hatte ich noch die super Idee, dass der Trevi-Brunnen bei Nacht vielleicht leer und nett angestrahlt sei. Weder noch.